AUF ELVIS SPUREN
In diesen „Ami-Schuppen“, in denen oft die Schlagstöcke der Military Police den Takt angeben spielt im selben Jahr eine junge „Music-Box-Band“ die internationalen „Top 40“ rauf und runter. Doch eigentlich zieht es Günther Sigl, Barny Murphy und Franz Trojan auf die Münchner Bühnen. „Wir wollten echten Rock`n´Roll machen - so wie Elvis und Chuck Berry.“ Mit Keyboarder Michael Busse, der an der Isar studieren will, verschwinden sie im Übungskeller. Heraus kommt die Spider Murphy Gang - getauft nach einer Zeile aus Presleys Klassiker Jailhouse Rock. „Ich hab' damals beim Üben die Plattenspieler-Nadel immer wieder zurück gesetzt', beichtet Barny Murphy, der als gelernter Fernmeldetechniker seinen Meister lieber an der „Stromgitarre“ macht.
Doch die Schwabinger Szene bleibt erst mal ein Sperrbezirk für die junge, hungrige Gang. Bassist und Sänger Günther Sigl, der schon 1971 seinen todsicher-todlangweiligen Bank-Job an den Nagel hängt und in „Rock`n´Roll-Schuah“ jeder Mark nachlaufen muss, schlägt sich notgedrungen als „Jeans-Träger“ im Münchner Levis-Depot durch. „In den bekannten Clubs spielten damals die meisten Bands gemütlichen Dixieland - mit Ausnahme von Fats Hagen´s Rock`n´Roll-Show. Wir hatten ein härteres „Programm“, erzählt er. Und Barny, der chronisch „zwoa Zigaretten“ gleichzeitig im Mundwinkel und am Gitarrenhals glimmen hat, ergänzt knochentrocken: „Doch unsere Demo-Bänder wurden leider immer abgelehnt.“