ERST MAL PEANUTS
Bis in der Siegesstraße der Siegeszug beginnt: „Memoland“-Manager Memo Rhein ist im Fasching `78 eine Band ausgefallen. Über Nacht heuert er für drei Gigs - und 800 Mark Gage - die weder aus der Presse noch aus Funk oder Fernsehen bekannte Gruppe für seinen Musikladen an. „Rocking Peanuts mit der Spider Murphy Gang“ versprechen hastig gedruckte Plakate, und im Club schüttet der Impresario dann großzügig drei Zentner Erdnüsse unters Volk. Von derlei Peanuts muss die SMG `ne Weile leben. „Doch es gab viel Laufpublikum in Schwabing und so sprach sich herum, dass wir Rock`n´Roll spielten. Bald standen wir jeden Sonntag auf dem Programm“, erzählt Günther, „und unsere Gigs waren plötzlich ausverkauft.“
Irgendwann verschlägt es im „Millionendorf“ München auch den Moderator Georg Kostya, der zu dieser Zeit beim Bayerischen Rundfunk regelmäßig in seiner „Rocktasche“ kramt, in die Musikkneipe. Angelockt hat ihn die erste inoffizielle LP der Band - auf eigene Kosten in einer Auflage von 3.000 Stück „handgepresst“. „Kost ja nix“, witzelt Kostya, als er die Newcomer für seine Sendungen anheuert.
Günther: „Er wollte mit Live-Bands arbeiten. Doch das Rockhouse war dummerweise eine urbayerische Rundfunkkiste und ich sollte dafür auf die Schnelle einen Titelsong im einschlägigen Dialekt schreiben: Mei, hob i mi do plogt...!“
Im „Rockhouse“, jeden ersten Sonntag im Monat „on the air“, geben sich bekannte Kollegen die Klinke in die Hand: Willy Michl („Telefon Blues“), Konstantin Wecker („Genug ist nie genug“), Gitarrero Sigi Schwab, die rotzfreche „Biermösl Blosn“ mit einem polternden Herrn namens Polt, Ex-“Frumpy“ Inga Rumpf, deren rauchzarte Stimme so sexgeladen ist wie die Reeperbahn, Luther Allison (im August 1997 gestorben), die „Bluesband“ oder „Matchbox“. Anfangs geht's im BR-Studio 3 rund, dann vor jeweils 1.000 Leuten im „Schwabinger Bräu“ und bei „Rockhouse“-Festivals. „Wir haben populäre Musiker begleitet und mit Kostya unheimlich viel gemacht: Er wollte jeden Monat einen neuen Song. Und Konkurrenz gab's kaum, nur Liedermacher wie Michl oder Ambros, aber keine bayerischen „Rock`n´Roller.“